Tchibo Qbo – Smarte Kaffeemaschine oder teure Kapselmaschine?

Tchibo hat sich Ende letzten Jahres mit der smarten Kapselmaschine Qbo auf den Markt gewagt und bietet somit die erste smarte Kaffeemaschine aus dem eigenen Haus an. Kapselmaschinen gibt es schon lange im Sortiment von Tchibo und auch eine Zusammenarbeit mit Saeco ist bereits eine ganze Weile im Gange. Die smarte Kaffeemaschine ist nun ein neuer Meilenstein für Tchibo. Wie smart die neue Kapselquetsche wirklich ist, habe ich mir mal für euch angesehen.

Übrigens: Wer keine Lust hat, das hier zu lesen, kann auch einfach mein Video-Review dazu schauen:

Tchibo Qbo – Edles Design, aber aus Plastik

Sind die bisherigen Kapselmaschinen rein optisch betrachtet durchaus gelungen, aber keine Schönheiten, ist die Qbo das genaue Gegenteil. Der abgerundete Klotz sieht wirklich gut und vor allem edel aus. Ob auf der Küchenplatte oder im Arbeitszimmer, die Qbo macht einen wirklich guten und edlen Eindruck. Klare Linien, ein beleuchtetes Qbo-Logo auf der Front, ein angenehm großes 2,8-Zoll-Display und klare Funktionstasten. Das Gitter zum Aufstellen der Tasse ist aus Aluminium, wirkt sehr massiv und gut verarbeitet, wie aus einem Block. Der Hebel, unter dem die Kapseln eingelegt werden, besteht ebenfalls aus hochwertigem Aluminium. Das war es dann aber leider auch schon. Der Rest der Maschine mag hochwertig aussehen, ist aber leider voll aus Kunststoff gefertigt. Das ist nicht ungewöhnlich für eine Kaffeemaschine, immerhin sind auch Vollautomaten aus einer Menge Plastik. Und sein wir ehrlich: Es kommt auf die inneren Werte an!

Das Design kann sich also sehen lassen und die dezente Beleuchtung des Logos und der Wasserstandsanzeige sowie die Beleuchtung der Tasse, wenn Kaffee oder Milchschaum zubereitet wird, machen den Gesamteindruck perfekt. Ich würde sogar so weit gehen, dass es ein Apple-würdiges Design ist. Die Tchibo Qbo wirkt ein wenig wie ein Stück Design aus der Zukunft, das noch einige Jahre hübsch anzusehen ist.

Ihr habt außerdem die Wahl, welche Farbe es denn sein darf. Tchibo bietet euch die Qbo in Urban Grey (mattes Grau), Ultimate Black (mattes Schwarz) und Vibrant Red (Rot) an. Abgesehen von der roten Version könnt ihr die beiden anderen Farben immer mit Chrom oder gebürstetem Aluminium bestellen, je nachdem, was euch für die Gitter oder den Hebel oben besser gefällt. Die rote Version gibt es hingegen nur in Kombination mit der Chrome-Optik.

Tchibo Qbo Urban Grey

Quelle: tchibo.de

Tchibo Qbo Urban Grey

Quelle: tchibo.de

Tchibo Qbo Ultimate Black

Quelle: tchibo.de

Tchibo Qbo Ultimate Black

Quelle: tchibo.de

Tchibo Qbo Vibrant Red

Quelle: tchibo.de

Mit PressBrew™-Technologie zum guten Kaffeeergebnis

Kommen wir doch mal zu den technischen Informationen der Qbo. Immerhin handelt es sich um eine Kaffeemaschine und ich schrieb ja bereits, dass es auf die inneren Werte ankommt. Wer einen Kaffee in einem guten Café trinken geht, sieht den Barista seines Vertrauens meist an einer Siebträgermaschine stehen. Dort wird der Kaffee per Hand gepresst und dann mithilfe von hohem Wasserdruck von Wasser durchtränkt, wodurch die besten Kaffeearomen freigegeben werden. Eine Kapselmaschine ist leider kein Barista, aber auch hierfür hat sich Tchibo etwas einfallen lassen. Es wurde ein Verfahren entwickelt, das sich PressBrew™-Technologie nennt und den gleichen oder wenigstens einen ähnlichen Effekt hat. Der kleine Würfel mit Kaffeepulver, den ihr in die Maschine gebt, wird wie vom Barista erst zusammengepresst und dann mit einem Wasserdruck von satten 19 Bar in einen leckeren Kaffee verwandelt. Mit diesem Wasserdruck kann sich die Qbo auf jeden Fall auch mit einigen Vollautomaten messen, die meist mit ca. 15 Bar arbeiten.

Ob das Pressen des Inhalts in den Kapseln hier wirklich zu einem anderen Kaffeegeschmack führt, mag ich allerdings nicht beurteilen. Klar ist: Die Maschine macht leckeren Kaffee, wobei das Urteil natürlich immer von den eigenen Präferenzen abhängt.

Tchibo hat für euch sechs verschiedene Kaffeesorten im Angebot. Von mild bis vollmundig intensiv ist für jeden etwas dabei. Für Espresso-Fans gibt es dann noch vier verschiedene Espresso-Sorten. Die kleinen Kunststoff-Würfel sind zu 100 % recyclebar, was ich wirklich sehr gut finde, da man sich ja bei den ganzen Plastikkapseln durchaus auch mal Gedanken um die Umwelt machen darf.

Um aber nochmal auf den Geschmack zurückzukommen: Andere Kapselmaschinen erzielen meiner Meinung nach ein ähnlich gutes Kaffeeergebnis, daher bin ich mir nicht sicher, ob das angewandte Verfahren wirklich einen echten Vorteil bringt. Nun bin ich aber auch nur Kaffeeliebhaber und sicher kein Experte, der jede Kleinigkeit aus einem Kaffee herausschmecken kann. Daher ist das natürlich vollkommen subjektiv.

Mit dem Smartphone den Kaffee ordern? Ich bin im Geek-Himmel!

Das wirklich Besondere ist aber die kostenlos Smartphone-App für die Tchibo Qbo, die mein Geek-Herz direkt höherschlagen ließ. Ihr könnt bequem mit eurem Android oder iOS Smartphone einen Kaffee bei der Qbo bestellen. Doch damit nicht genug: Ihr könnt den Kaffee, Espresso, Latte Macchiato oder Cappuccino genau so machen, wie ihr ihn mögt! Ihr entscheidet bequem in der App, wie viel Kaffee, Milch oder Milchschaum ihr in eurem Getränk haben wollt. Dazu könnt ihr noch genau definieren, welche Kaffeesorte euch in eurer Kaffeekreation am besten geschmeckt hat. Das ist schon wirklich cool und die App hat Tchibo extrem einfach und schön gestaltet. Man sieht: Nicht nur bei der Außenhaut der Qbo hat man sich viele Gedanken über das Design gemacht, sondern auch bei der App.

Hier mal ein kleiner Eindruck davon, wie das Ganze funktioniert:

Tchibo hat auch bedacht, dass die Maschine in Familien oder Büros von verschiedenen Personen gleichzeitig benutzt werden könnte. Daher werden alle Kaffeebestellungen, die per App eintrudeln, in einer korrekt geordneten Warteschlange aufgelistet. Die Maschine zeigt immer an, welcher Kaffee als Nächstes drankommt.

Hier kommt nun ein kleiner Nachteil, der leider dafür sorgt, dass das bis hier hin smarte Kaffeemachen ein Ende findet.

Smart wäre es, wenn ich jetzt loslaufen und den bestellten Kaffee einfach abholen könnte. Leider ist das nicht möglich, da ich nun erst eine Kapsel einlegen und dann die „Bestellung“ bestätigen muss. Dass es so läuft, ist verständlich, aber vielleicht wäre hier ein smarter Kaffeevollautomat die smartere Lösung gewesen, denn dort könnte der Kaffee einfach gemahlen und wie gewünscht aufgebrüht werden.
Dennoch ist dieses Feature der Smartphone-Bestellungen wirklich genial und bis zum Kaffeebrühen auch sehr durchdacht.

Sich den Kaffee genau so machen zu können, wie man es sich wünscht, ist ebenfalls eine sehr geniale Idee. So kann sich jeder im Haushalt den Kaffee nach eigenen Wünschen und Vorlieben gestalten.

Qbo – Kaffeegenuss, aber zu welchem Preis?

Auch wenn mich der Kaffeegeschmack überzeugen konnte, gibt es da ein paar Dinge, die ich an der Tchibo Qbo wirklich nicht gut fand. Insgesamt gibt es fünf Punkte zu bedenken:

  1. Sowohl bei der Zubereitung von Kaffee als auch von Milchschaum spritzten Kaffee und Milch in alle Richtungen, sodass man um die Kaffeemaschine herum und die Maschine selbst nach jedem Kaffee putzen durfte, da überall Kaffee- und/oder Milchspritzer waren. Schnell sah die schöne Qbo nicht mehr schön aus.
  2. Die Qualität des Milchschaums ist leider nicht das, was man für gute 50 Euro für den MilkMaster erwarten würde. Nicht falsch verstehen, der Milchschaum ist ok, aber sicher weit weg von richtig gut. Der Milchschaum ist sehr grobporig und fällt daher (egal mit welcher Milch oder welche Temperatur diese hat) schnell in sich zusammen. Auch die Schaummenge ist in den meisten Fällen leider nicht die, die man auswählt. Denn wenn man beispielsweise in der App angibt, ein ganzes Glas voller Milchschaum haben zu wollen, entsteht dennoch ein Mix aus ca. 1/3 Milch und 2/3 Milchschaum. Hier gibt es sicher noch Verbesserungspotenzial.
  3. Der Wassertank ist mit 900 ml einfach viel zu klein. Zwar gibt Tchibo an, dass das für ca. 5 Tassen Kaffee oder ca. 17 Tassen Espresso reicht, der Sinn der Qbo ist aber die eigene Kaffeekreation. Demnach möchte der eine oder andere mehr Kaffee haben als die vorgesehene kleine Tasse. Dazu kommt, dass die Maschine natürlich beim Einschalten einmal durchspült und beim Ausschalten ebenfalls. Bei der Verwendung des MilkMasters kommt auch noch das Spülen von genau diesem hinzu. Und zack ist der Wassertank gefühlt immer leer und muss nachgefüllt werden. Das ist, wenn man mehr als nur eine Tasse am Tag trinkt, schnell nervig. Ich lebe in einem Zwei-Personen-Haushalt und selbst wenn wir für unsere Verhältnisse nur wenig Kaffee getrunken haben, musste der Wassertank ständig aufgefüllt werden. Außerdem ist der Wassertank bei Verwendung des MilkMasters ungünstig positioniert, denn es muss immer erst der MilkMaster abgenommen werden, um den Wassertank herausnehmen und befüllen zu können. Da wäre es schön gewesen, den Tank an anderer Stelle unterzubringen und vielleicht auch einen größeren zur Auswahl anzubieten.
  4. Kommen wir mal zum Preis und damit meine ich nicht mal den der Maschine selbst, sondern den für den Kaffee. Für 100 g Kaffee werden hier ordentliche 4,92 € fällig. Zum Vergleich: Der teuerste Kaffee im Tchibo-Sortiment als ganze Bohne liegt bei ca. 1,49 € je 100 g. Selbst „teure“ Sondereditionen kommen nur auf einen Preis von ca. 2,10 € je 100 g. Dass Kapseln immer etwas teurer sind, weil diese natürlich auch produziert werden müssen, ist klar und dass eine Kapselmaschine realistisch betrachtet eher was für Genießer ist, die wenig Kaffee trinken, auch. Doch einen Preisunterschied von bis zu 3,43 € auf 100 g finde ich persönlich schon recht viel. Dafür kann man auch gut und gerne mal zum Barista seines Vertrauens gehen und dort einen Kaffee trinken.
  5. Alles online bestellen zu können ist super. Und mit Sicherheit bin ich der Letzte, der was gegen das Online-Shopping sagen würde. Aber im Fall der Qbo birgt das Ganze einen Nachteil. Nehmen wir mal folgendes Szenario, das sicherlich jeder kennt: Ihr habt vergessen, neuen Kaffee online zu ordern. Kein Problem, mögt ihr nun denken, ihr geht einfach zum Tchibo-Shop um die Ecke und holt fix ein paar Kapseln. Nix da, das wird nicht klappen. Alles rund um die Tchibo Qbo gibt es nur online. Das gilt selbst für die Kapseln! Ihr könnt sie wahlweise direkt bei Tchibo oder auf amazon bestellen. Wer also nicht für ausreichend Vorrat sorgt, der kann kaffeetechnisch durchaus mal auf dem Trockenen sitzen.

Fazit – Sollte man sich die Tchibo Qbo kaufen?

Beim Fazit tue ich mich ziemlich schwer, muss ich sagen. Denn ich finde die Kaffeemaschine wirklich schön und das Konzept dahinter ist an sich ein geniales und mir als Geek gefällt die Bestellung von Kaffee per Smartphone einfach unglaublich gut. Dem entgegen steht aber, dass der Kaffee nicht direkt gemacht wird, wenn ich ihn mit dem Smartphone bestelle, und auch der Preis des Kaffees ist für mich als Vieltrinker ein No-go. Daher muss ich mein Fazit in zwei Teile unterteilen.

Für Genießer und Gelegenheitskaffetrinker

Du bist Kaffee-Genießer, trinkst aber nicht jeden Tag mehrere Tassen? Du liebst nicht nur einfachen Kaffee, sondern auch Kaffeekreationen wie Latte Macchiato oder Cappuccino und möchtest dir den Kaffee ohne großen Aufwand so machen, wie du ihn gerne hättest? Dann ist die Tchibo Qbo eine echte Kaufempfehlung. Für den gelegentlichen Kaffeegenuss ist eine Kapselmaschine vollkommen ausreichend und Tchibo bietet hier mit der Qbo etwas wirklich Schickes für alle, die sich nicht selbst um Milchschaum und die Zubereitung von Cappuccino & Co. kümmern möchten.

Für Vieltrinker

Wer viel Kaffee trinkt, ist bei der Tchibo Qbo eindeutig falsch. Schnell wäre es günstiger, jeden Tag in einem Café seiner Wahl einen guten Kaffee zu trinken als aus der Qbo Kapselmaschine. Der Preis für die Anschaffung und vor allem die Folgekosten disqualifizieren die Qbo hier leider deutlich. Auch wer extrem verwöhnt ist, was die Qualität des Milchschaums angeht, sollte lieber auf bewährte Methoden zur Milchschaum-Herstellung zurückgreifen. Hier wäre die Qbo keine Kaufempfehlung.

Als kleiner Tipp, um euch die Entscheidung zu vereinfachen: Wenn ihr pro Kopf täglich mehr als zwei Tassen Kaffee trinkt, ist die Tchibo Qbo wirklich zu teuer für den regelmäßigen Einsatz. Wobei man hier mit der Pro-Kopf-Angabe auch vorsichtig sein muss. Habt ihr beispielsweise ein kleines Büro mit 4 Personen, würde ich eher einen Vollautomaten oder Filterkaffeemaschine empfehlen.

Wie immer seid ihr nun wieder dran. Was haltet ihr allgemein von einer smarten Kaffeemaschine? Würdet ihr euch die Tchibo Qbo kaufen? Oder findet ihr das alles Unsinn und sagt, eine normale Kapselmaschine, ein Vollautomat oder eine Filterkaffeemaschine langt vollkommen? Ich bin gespannt auf eure Meinung!

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