Gestern war es so weit: Mit dem Hashtag #MadeByGoogle haben die Jungs und Mädels aus Mountain View ihre erste eigene Smartphone Hardware vorgestellt. Das Google Pixel Smartphone hat gestern offiziell das Licht der Welt erblickt oder besser gesagt andersherum, denn eigentlich wurde alles schon vorher geleakt. Dennoch möchte ich kurz ein kleines Recap über die gestrige Keynote zum Google Pixel für euch verfassen und euch auf den neusten Stand bringen.
Google Pixel – Das neue iPhone ist geboren *hust*
Darf ich sowas schreiben? Ich weiß, als Apple-Nutzer stehe ich vermutlich weit oben, wenn es um so kleine Sticheleien geht. Aber auch Google ließ es sich gestern nicht nehmen, ein wenig auf den Wettbewerber einzugehen. Machen ja inzwischen irgendwie alle und ich persönlich finde es immer sehr amüsant – und das, obwohl ich Apple-Nutzer bin.
Aber kommen wir direkt zurück zum Wesentlichen. Starten möchte ich gerne mit den äußeren Werten des neuen Pixel.
Verpackt wird die Hardware des ersten eigenen Google Smartphones in einem Aluminium Unibody Gehäuse, welches es in zwei verschiedenen Größen gibt. Bedeutet natürlich auch, dass der Akku nicht auswechselbar ist. Ihr könnt euch zwischen 5-Zoll und 5,5-Zoll entscheiden.
Farblich könnt ihr zwischen einem matten Schwarz (wird von Google aber Anthrazit genannt) und Silber wählen. Als Special Edition gibt es auch noch Blau zur Auswahl, was aktuell aber nicht vorbestellbar ist.
Von vorne erinnert das Google Pixel stark an ein iPhone und auch die Rückseite weist ein paar, sicher zufällige, Ähnlichkeiten auf. Auf der Rückseite ist ein Fingerabdrucksensor verbaut, der von Glas umschlossen ist. Hier konnte man sich wohl nicht auf ein Material einigen. Auf den Bildern sieht es aber ok aus. Ich bin gespannt, welchen Eindruck das Ganze macht, wenn man es in der Hand hält. Natürlich findet sich auf der Rückseite auch die Hauptkamera, die Google selbst als die am besten bewertete Kamera bezeichnet.
Die Kamera erreicht im DxOMark Mobile-Test einen Wert von 89, was der höchste Wert ist, den ein Smartphone jemals erreicht hat. Zum Vergleich: Das Samsung Galaxy S7 liegt bei 88 und das iPhone 7 kommt im Test auf 86 Punkte.
Die Google Pixel Kamera löst mit 12,3 MP auf und setzt auf eine Blende von f/2.0, was nicht so lichtstark wie der Wettbewerb ist. 1,55 mm große Pixel sollen das allerdings wieder wettmachen und die Bilder bei jedem Licht zu einer Augenfreude machen.
Auf der rechten Seite findet sich dann der Ein-/Aus-Button und darunter die Lautstärkewippe. Auf der linken Seite befindet sich der Einschub für die SIM-Karte und auch nur für diese. Der Speicher der Google Pixel Smartphones ist nicht durch eine MicroSD erweiterbar. Auf der Oberseite gibt es dann noch den klassischen 3,5 mm-Stereo-Kopfhörer-Anschluss, auf den wollte Google wohl nicht verzichten, was sicher viele freuen wird. Unten findet sich ein USB-Typ-C-Anschluss, über den ihr das Google Pixel oder natürlich auch den großen Bruder Google Pixel XL dank Fast Charging innerhalb von 15 Minuten so weit aufladen könnt, dass das Pixel wieder Saft für die nächsten 7 Stunden hat.
Display
Wie bereits erwähnt, könnt ihr euch zwischen Google Pixel und Google Pixel XL entscheiden. Der Unterschied liegt aber nicht alleine in der Größe des Displays von 0,5-Zoll mehr oder weniger.
Beide Smartphones verfügen über ein AMOLED basiertes Display. Allerdings lösen die beiden Pixels nicht mit den gleichen Pixeln auf. Die kleine Version hat von Google „nur“ ein Full-HD-Display (1920 x 1080 Pixel) spendiert bekommen, was uns zu einer Pixeldichte von 441 ppi bringt.
Von einem Smartphone, das Pixel heißt, hätte ich da irgendwie mehr erwartet, vollkommen unabhängig davon, ob ich glaube, dass man mehr braucht. Aber bei dem Preis ….. Ach, ich will nicht spoilern, wartet es ab.
Der große Bruder Pixel XL kommt, wie schon gesagt, mit einer Display-Größe von 5,5-Zoll daher und macht seinem Namen schon eher alle Ehre. Das 5,5-Zoll AMOLED-Display verfügt über eine QHD-Auflösung, also 2560 x 1440 Pixel, was eine Pixeldichte von 534 ppi zur Folge hat. Geschützt werden die beiden Displays vom allseits beliebten Corning Gorilla Glass 4, also noch nicht von der aktuellsten Version des stabilen Glases.
SoC, Arbeitsspeicher und interner Speicher
Kommen wir aber zu den Dingen, die keinen Unterschied machen. Denn mal abgesehen von unterschiedlichen Displays gibt es auch etwas, was beide Geräte gemeinsam haben. Google hat sich entschieden, beiden Pixeln den gleichen SoC, RAM und internen Speicher zu verpassen, was ich schon mal sehr löblich finde.
Ich finde es schrecklich, wenn kompaktere Geräte gerne mal in der Leistung eingeschränkt werden, wobei man sich natürlich darüber streiten kann, ob 5-Zoll noch kompakt sind. Sehe ich nicht so, aber das mag ja jede Hand anders empfinden.
Also zurück zum SoC: Hier setzt Google auf, wie könnte es anders sein, einen SoC aus dem Hause Qualcomm. Befeuert wird das Google Pixel vom Qualcomm Snapdragon 821, was ein Quad-Core CPU ist, der mit 2,15 GHz taktet bzw. mit 1,6 GHz. Natürlich handelt es sich um einen 64-bit SoC, der VR-ready ist, was ja auch notwendig ist, denn passend zum Google Pixel gibt es ab November auch eine VR-Brille für 79 $, hierzulande vermutlich dann für ca. 79 €.
Das neue Google Pixel und Pixel XL sind daydream-ready, wie es Google nennt. Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich dabei um ein eigenes Google/Android-VR-Label, welches in Zukunft sicher auch von anderen Herstellern genutzt werden kann.
Dem leistungsstarken SoC stehen insgesamt 4 GB LPDDR-RAM zur Seite, was den beiden Google Smartphones sicher Beine machen sollte.
Ich finde es immer noch faszinierend, dass Android leider weiterhin viel RAM braucht, um ordentlich zu laufen. Es wäre langsam mal Zeit, das Speichermanagement von Android zu überarbeiten, Google!
Beim internen Speicher könnt ihr euch zwischen zwei verschiedenen Versionen etwas aussuchen. Das Einstiegsmodell hat 32 GB und die größere Version 128 GB. Dazwischen und darüber gibt es leider nichts, wie gesagt; der interne Speicher ist leider nicht erweiterbar, also solltet ihr euch das gut überlegen. Allerdings hat Google versucht, hier etwas zu unterstützen, und gibt jedem Google Pixel-Käufer unbegrenzten Speicher für Fotos und Videos in voller Auflösung für den Google Fotodienst. Das ist sicher schon mal eine riesige Hilfe, denn Bilder und Videos nehmen auf den Smartphones inzwischen schon ordentlich Platz weg.
Dennoch kann ich schon die ersten Android-Fans weinen hören, weil es keinen MicroSD-Karten-Slot gibt. Ich denke aber, dass auch Google für sich erkannt oder beschlossen hat, dass mögliche Datenverluste und die Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer MicroSD einfach immer ein Flaschenhals sind.
Google Assistant
Zugegeben, das Google Pixel und Google Pixel XL hauen mich rein leistungstechnisch nicht unbedingt vom Hocker. Das Design ist ok, aber ebenfalls nichts Neues. Stellt sich die Frage, womit Google bei seinen Käufern punkten will? Neben der VR-Brille soll es wohl vor allem der Google Assistant richten, der erstmals auf einem Smartphone vorinstalliert ist.
Für die Präsentation des Google Assistant wendete Google auf seiner Keynote, wenigstens mal gefühlt, so viel Zeit auf wie für das gesamte eigene Smartphone. Das alleine macht schon deutlich, wie wichtig Google der eigene Assistant ist und wie viel Potenzial Google darin sieht. Nicht zuletzt merkt man, wo die Wurzeln von Google liegen. Hardware ist einfach ein Nebenprodukt, auch wenn man jetzt selbst welche entwickelt.
Google zeigte auf der Google IO in diesem Jahr bereits recht eindrucksvoll, dass der Assistant wirklich schon unglaublich viel leisten kann. Nun stellt sich aber die alles entscheidende Frage: Möchte man das auch nutzen? Ich meine, klar, ist es praktisch, dass ich mit dem Smartphone per Sprachbefehl Dinge erledigen kann. Aber ist es wirklich DAS Argument, um dieses neue Google Pixel Phone zu kaufen?
Das größte Problem an Spracheingaben ist meiner Meinung nach, dass nach wie vor Vieles nicht verstanden wird, vor allem in lauteren Umgebungen. Dabei ist es egal, ob der Dienst Siri, Cortana oder Google Assistant heißt. Wobei man Google lassen muss, dass der Assistant aus meiner Sicht bereits am besten versteht und vor allem interpretiert. Doch die Frage bleibt, ob das mindestens 759 € wert ist? Denn das ist genau der Preis, den Google für das kleine Pixel mit 32 GB aufruft. Dass die Zeiten von sehr guten günstigen Smartphones von Google bereits mit den letzten Nexus-Geräten vorbei waren, ist kein Geheimnis, Google bewegt sich hier aber auf Apple iPhone 7-Niveau. Android-Fans oder Apple-Fans hin oder her – ich weiß nicht, ob man sich das auf Google-Seite wirklich erlauben kann?
Einfach von iOS zu Android wechseln
Wirklich cool hingegen ist die neue Möglichkeit von Google, den Wechsel von iOS zu Android stark zu vereinfachen. Ein mitgelieferter Adapter macht es möglich, das iPhone mit dem Google Pixel zu verbinden. Android kopiert dann alle wichtigen Inhalte auf das neue Pixel Smartphone und man kann direkt auf Android durchstarten.
Der Wechsel von einer zur anderen Plattform ist für die meisten immer noch die größte Hürde, weil sie schlicht und ergreifend Zeit und teilweise natürlich auch Geld kostet.
Kopiert werden für euch ganz automatisch folgende Inhalte von eurem iOS-Gerät:
- Kontakte
- Fotos
- Videos
- Musik
- Texte
- Kalendereinträge
- und sogar iMessage-Nachrichten
Hier muss Apple noch stark nachlegen. Denn so gut das Apple-eigene Ökosystem sein mag, den Wechsel von Android zu iOS macht Apple einem nicht gerade leicht. Jedenfalls nicht so bequem, wie es Google nun andersherum tut.
Wie seht ihr das? Ist der Preis für das Google Pixel gerechtfertigt? Ist euch das erste echte Google Smartphone den Preis wert? Oder habt ihr mehr erwartet? Und noch viel wichtiger: Kauft ihr euch das Pixel?
Bildquelle: google.com
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